Nachruf für Dr. rer. nat. habil. Manfred Eichhorn

Dr. rer. nat. habil. Manfred Eichhorn verstarb am 12. August 2021. Die Fakultät trauert um ihren langjährigen Mitarbeiter, der sich als Botaniker, aber auch als Wissenschaftshistoriker und Biologe sehr engagiert hat.

Nachruf von Prof. i. R. Dr. Wolfram Braune:

 

Dr. rer. nat. habil. Manfred Eichhorn

16.8.1934  - 12.8.2021

(Hof/Bay)       (Weimar)

 

Wir haben einen engagierten früheren Mitarbeiter, vielseitigen Forscher

und inspirierenden akademischen Lehrer verloren

 

Am 12. August 2021 verstarb Privatdozent Dr. rer. nat. habil. Manfred Eichhorn, langjähriger verdienstvoller Mitarbeiter am ehemaligen Institut für Allgemeine Botanik und Pflanzenphysiologie der Friedrich-Schiller-Universität.

Manfred Eichhorn war von 1966 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1999 vielseitig in Forschung, wissenschaftlicher Publizistik und akademischer Lehre engagiert und ein angesehenes und geachtetes Mitglied unserer Fakultät.

Schwerpunkt seiner Forschungstätigkeit war die Wirkung exogener Faktoren (besonders von Bor und Licht spezifischer Wellenlängen) auf physiologische und biochemische Parameter und die Populationsdynamik von Lemnaceen (Wasserlinsen), wobei er erstmals die in der Mikrobiologie sich etablierende Methode der kontinuierlichen Kultivierung (steady state) in exakt kontrollierbaren Reaktoren (Chemostaten) für wenigzellige Blütenpflanzen (Wolffia arrhiza) erfolgreich adaptierte (ca. 30 Publikationen, 2 Wirtschaftspatente).

Kooperationen führten u.a. zur Zusammenarbeit mit der Deutschen Agentur für Raumfahrtangelegenheiten (DARA) und dem Deutschen Zentrum für Luft-und Raumfahrt (DLR), wodurch auch Experimente mit diesen Objekten im Weltraum ermöglicht wurden.

Seine vielseitigen wissenschaftlichen Interessen fanden weiterhin ihren publizistischen Niederschlag in etwa 70 "Wissenschaftlichen Nachrichten", in denen Manfred Eichhorn über viele Jahre regelmäßig in der "Biologischen Rundschau" über den aktuellen Fortschritt in unserer Fachdisziplin berichtete, in rund 60 Buchbesprechungen und ca. 800 Referaten von Originalarbeiten in den "Berichten über die wiss. Biologie" sowie im "Landwirtschaftlichen Zentralblatt". Besondere Aufmerksamkeit widmete er auch fachhistorischen Studien die in etwa 10 Publikationen ihren Niederschlag fanden, u.a. zur Biografie des Jenaer Pflanzengenetikers Otto Renner. Vielseitigkeit der Interessen zeigte sich auch in der seit seiner Jugend anhaltenden Leidenschaft für Schmetterlinge - auch hierzu leistete er Beiträge in der Fachliteratur.

Schließlich verdanken wir Manfred Eichhorn das zweibändige "Fachwörterbuch Biologie" (Englisch- Deutsch/Deutsch-Englisch) des Langenscheidt-Verlages, das in mehreren Auflagen erschien und bis zur Etablierung digitaler Nachschlage-Werke eine vielgenutzte Orientierung bot.

Manfred Eichhorn unterrichtete über viele Jahre neben den Grundfächern unseres Fachgebietes auch spezifische Themen in Vorlesungen für höhere Semester, z.B. zur "Ertragsphysiologie" und "Entwicklungsbiologie der Pflanzen" und betreute etwa 15 Diplom- und Staatsexamensarbeiten.

Er war Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften und von 1985-89 im Vorstand der Sektion Biochemie und Physiologie der Biologischen Gesellschaft der DDR.

Auch nach Eintritt in den Ruhestand blieb Manfred Eichhorn aktiv und recherchierte und publizierte zu biologiehistorischen Themen (u.a. Mitarbeit am Thüringer Biografischen Lexikon).

Kollegen, Freunde und ehemalige Studenten, die Manfred Eichhorn kannten, erinnern sich mit großer Zuneigung an einen freundlichen, immer ideenreich-aktiven, sympathisch-besonnenen, besonders liebenswerten Menschen.

 

Jena, im September 2021                                                     Prof. i. R. Dr. Wolfram Braune*

 

 

* Für Informationen aus dem Familien-Archiv danke ich Frau Ines Heinemann geb. Eichhorn, Weimar.